Das Nachrichtenmagazin „Focus Online“ veröffentlichte am 11.12.18 einen Artikel mit dem Titel: „Zentralrat im Blick der Islamisten – Verfassungsschützer: Muslimbrüder wollen Deutschland in islamischen Gottesstaat verwandeln“ und erwähnte in diesem Kontext den Fatwa-Ausschuss in Deutschland.
Der Fatwa-Ausschuss in Deutschland weist die darin genannten absurden Vorwürfe vehement zurück. Wir sind zwar organisatorisch an das European Council for Fatwa and Research angegliedert, dessen Vorsitzender Dr. Abdullah al-Judai ist, jedoch sind wir inhaltlich nicht an seine Gutachten gebunden. Außerdem arbeiten wir mit verschiedenen muslimischen Religionsgemeinschaften und Institutionen in Deutschland zusammen.
Immer wieder bekräftigen wir mit Nachdruck die unbedingte Einhaltung der hiesigen Gesetze und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Aus einem positiven Selbstverständnis heraus befürworten wir Demokratie, Freiheiten und Menschenrechte.
Den Fatwa-Ausschuss indirekt mit „al-Kaida“ und dem selbsternannten „Islamischen Staat“ in Verbindung zu bringen, ist an Absurdität kaum zu übertreffen. Uns darüber hinaus auch noch gefährlicher einzustufen als genannte Terrororganisationen, vereint sowohl Verleumdung, Hetze, wie auch Bagatellisierung der von den genannten Organisationen begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Journalist scheint Terror, das Ermorden von unschuldigen Zivilisten, Vertreibung und Brandschatzung also als geringeres Übel als das Beantworten von alltäglichen Fragen von deutschen Muslimen aus der gesamten Bundesrepublik zu beurteilen.
Klar ersichtlich ist, dass solche Einschätzungen die Arbeit des Fatwa-Ausschusses überhaupt nicht verstanden haben. Wir sind eine spezialisierte, wissenschaftliche Einrichtung, die auf ehrenamtlicher Basis die religiösen Fragen von deutschen Muslimen unverbindlich beantwortet. Eine auch nur oberflächliche Auseinandersetzung mit dem Fatwa-Ausschuss in Deutschland macht unmissverständlich deutlich, dass jene Terrorgruppen das entschiedene Gegenteil unserer Arbeit sind. Denn nicht nur in unseren öffentlichen Mitteilungen und Posts halten wir die Muslime in Deutschland zur Einhaltung der hiesigen Gesetze an; sondern auch in etlichen unserer nicht öffentlichen und individuellen Fatwas bekräftigen wir dieses Prinzip. Das zeigt sich auch darin, dass wir zum Beispiel Steuerhinterziehung, Gesetzwidrigkeiten und sämtliche Straftaten islamrechtlich untersagen. Ebenso ruft der Fatwa-Ausschuss in Deutschland zur Teilhabe an den parlamentarischen u.ä. Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland auf.
Auf unserer Webseite kann jeder unsere Ziele öffentlich einsehen. Zu diesen gehört es, den Muslimen in Deutschland das Leben im Hinblick auf die hiesigen Gesetze und Traditionen zu erleichtern.
Wir sind eine transparente und offene Institution.
„Focus Online“ hatte und hat die Möglichkeit, uns zu diesen Vorwürfen zu fragen bzw. um Stellungnahme zu bitten. Ein Interview wäre möglich; es hat aber nie eine Anfrage gegeben.
Der Fatwa-Ausschuss in Deutschland lädt jeden Interessierten dazu ein, nicht bloß über uns, sondern mit uns zu reden. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft der Spaltung am besten durch Offenheit und Mut sowie aufeinander zuzugehen, entgegentreten kann.
Fatwa-Ausschuss in Deutschland
Donnerstag, den 13. Dezember 2018